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Weitwanderweg 04 - Etappe 1: vom Kahlenberg bis Purkersdorf

Die erste Etappe des Österreichischen Weitwanderweges 04 - auch genannt Voralpenweg - führt vom Kahlenberg über die Wiener Stadtberge nach Purkersdorf. Dabei handelt es sich um die Südroute. Die Nordroute - beide vereinigen sich bei Gresten/Niederösterreich - führt vom selben Ausgangspunkt Richtung Klosterneuburg im Norden.

 

Tourdaten:

Startpunkt: Kahlenberg (484 m)

Endpunkt: Purkersdorf (248 m)

höchster Punkt: Hermannskogel (542 m)

Höhengewinn: 567 m

Höhenverlust: 783 m

Weglänge: 18,32 km

Gehzeit: 6:03 Std

durchschnittliches Tempo: 3 km/h

 

Der Kahlenberg:

Der WWW 04 startet an einem geschichtsträchtigen Ort: In der Schlacht am Kahlenberg besiegte 1683 ein deutsch-polnisches Entsatzheer mit 74.000 Mann die osmanischen Truppen und beendete somit die zweite Wiener Türkenbelagerung. Zum Dank für dieses Ereignis wurde die Kirche St. Josef am Kahlenberg errichtet.

St. Josef am Kahlenberg

Der Kahlenberg ist ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für Einheimische, aber natürlich auch für Touristen. Ab 1873 führte daher eine Zahnradbahn von Nussdorf hinauf, sie wurde aber schon 1920 wieder stillgelegt. Ein original erhaltener Wagon erinnert noch heute an diese Ära.

Wagon der ehemaligen Zahnradbahn

Zwischen 1934 und 1938 wurde die Wiener Höhenstraße gebaut. Von nun an konnten die Wiener also bequem mit dem eigenen Auto auf den Kahlenberg reisen.

Gedenktafel für die Höhenstraße

Von der Aussichtsterrasse der extrem hässlichen Skyline Lounge bietet sich ein Ausblick über ganz Wien.

Aussicht von der Skyline Lounge am Kahlenberg

Ein guter Ort also, um solch eine lange Reise zu beginnen. Ein letzter Blick hinunter auf den Trubel und die Hektik der Großstadt, ein letztes In-sich-kehren in der Kirche St. Josef und dann geht es los.

 

Die Karte:

Unten findet ihr eine Karte, auf der ihr die Wegbeschreibung mitverfolgen könnt. Markante Wegpunkte sind als blaue Symbole dargestellt. Ein Klick darauf liefert Infos und Bilder dazu. Sonstige Eindrücke vom Wegesrand sind als runde Miniaturbildchen dargestellt, ein Klick auf eines der Bildchen liefert ebenfalls mehr Infos bzw. eine Bildvorschau. Die Karte ist voll zoom- und schwenkbar, ein Klick auf das Vollbild-Symbol rechts oben im grauen Balken öffnet die Karte in einem neuen Fenster. Alle in die Karte eingepflegten Fotos findet ihr in größerer Version auch ganz unten in der Fotogalerie.

 

Der Weg:

Von der Straße führt ein schöner Spazierweg hinauf zum Gipfelplateau des Kahlenberges (484 m). Er ist einer der östlichsten Ausläufer des Wienerwaldes und gehört somit zur Flyschzone. 1887 wurde hier ein 22 Meter hoher Aussichtsturm, die Stefanie Warte, errichtet. Die sehr gut erhaltene Warte ist in der warmen Jahreszeit an Wochenenden und Feiertagen geöffnet.

Tafel an der Stefanie Warte

Es könnte also ein sehr schöner idyllischer Ort sein, doch seit 1974 steht unmittelbar neben der Warte der 165 Meter hohe Sender Kahlenberg des ORF.

Stefanie Warte mit Sender Kahlenberg

Kein schöner Ort um zu verweilen, aber dafür ist ohnehin keine Zeit, schließlich sind erst 200 Meter der über 18 km langen Etappe zurückgelegt.

 

Leicht bergab gehend trifft man bald wieder auf die Höhenstraße, die man auf einer Fußgängerbrücke überquert.

Überquerung der Höhenstraße

Nun folgt der Weg der Höhenstraße - wiederum leicht bergab - für wenige hundert Meter nach Westen, bis er bei der Schönstatt nach rechts in den Wald abzweigt.

breiter Wanderweg

Immer dem Bergrücken folgend gelangt man über das leicht kupierte Gelände auf einem breiten Wanderweg nach etwa einem Kilometer zur Jägerwiese (470 m).

Hier treffen Wanderwege aus allen Richtungen aufeinander. Picknickbänke, ein Kinderspielplatz sowie eine Gastronomie laden zum Verweilen auf der großen Waldlichtung ein. Der ideale Platz also, für meine erste Rast. Schließlich war ich - inklusive Anreise mit dem Zug von Salzburg - bereits seit Stunden unterwegs.

Jägerwiese

 

Das Wetter hatte bisher gut mitgespielt, doch hier auf der Jägerwiese zogen dunkle Wolken auf, die sich alsbald in einem kurzen Regenschauer entluden. Diesen wartete ich unter Bäumen im angrenzenden Wald ab und blieb somit praktisch trocken. In weiterer Folge sollte sich angenehmes Wanderwetter einstellen.

dunkle Wolken über der Jägerwiese

Ein steiler und durch den Regen sehr glitschiger Waldweg führt weiter zum ausgeschilderten Wanderweg auf den Hermannskogel.

steiler Waldweg

Bald eröffnet sich erstmals seit dem Kahlenberg ein freier Blick auf Wien, das hier schon etwas weiter entfernt wirkt.

Ausblick oberhalb Jägerwiese

Nach weiteren 300 Metern auf einem schönen Waldweg mit mäßiger Steigung ist der höchste Punkt der Etappe erreicht. Der Hermannskogel (542 m) ist ein bewaldeter Bergrücken und der höchste Punkt Wiens. Um auf die Stadt blicken zu können, wurde 1888 die 27 Meter hohe Habsburgwarte anlässlich der 40-jährigen

Regentschaft von Kaiser Joesph I. errichtet. Diese diente ab dann auch als Referenzpunkt des k&k Vermessungswesens für das gesamte Kaiserreich.

Heute wird die Habsburgwarte - obwohl sie unter Denkmalschutz steht - als Richtfunkstation missbraucht und ist mit Antennen gar arg entstellt.

Habsburgwarte

 

Nun folgt ein längerer Abstieg auf einer Schotterstraße wieder hinunter zur Wiener Höhenstraße, die man beim Grüß-di-a-Gott-Wirten, dem bislang tiefsten Punkt der Wanderung, erreicht.

Höhenstraße beim Grüß-di-a-gott-wirt

Der Wanderweg, der nun meist als Weg Nr. 444 (Wienerwald Verbindungsweg) ausgeschildert ist, folgt jedoch der Schotterstraße, die parallel zur Höhenstraße durch den Wald verläuft.

Nach etwa einem Kilometer erreicht man das Gasthaus "Häuserl am Roan", von dessen Terrasse sich neuerlich ein freier Blick auf Wien und den Wienerwald bietet.

Blick auf Wien vom Häuserl am Roan

Weiter auf dem 444er folgt der nun wieder leicht kupierte Weg dem Geländerücken, bis er beim "Roten Kreuz" (497 m) - mitlerweile bereits auf Niederösterreichischem Gebiet - auf die Tullner Straße trifft. Der Sendeturm Exelberg, ein 109 Meter hoher Fernmeldeturm der Telekom, sticht an dieser Stelle dank des dichten Blattwerks nicht ganz so unangenehm ins Auge, wie jener am Kahlenberg.

Der Wanderweg folgt der Tullnerstraße etwa einen halben Kilometer parallel durch den Wald und zweigt dann nach links wieder auf Wiener Gemeindegebiet ab.

 

Hier wird auch der Wald abgelöst durch weitläufige Wiesen, was wiederum ein schönes Panorama eröffnet.

Ausblick oberhalb der Sophienalpe

Bald ist das Hotel Sophienalpe (477 m) erreicht, ein weiteres beliebtes Ausflugsziel der Wiener.

Sophienalpe

Der Weg Nr. 444 zweigt gleich darauf in einen Feldweg ab. Es folgt nun der schönste Abschnitt der Etappe. Nach wenigen hundert Metern ist die Franz-Karl-Fernsicht (488 m) erreicht.

Hier, nach zwei Dritteln der Etappe, legte ich meine zweite Rast ein.

Blick von Franz-Karl-Fernsicht

 

Bald nach dem neuerlichen Aufbruch ist die Mostalm erreicht. Dahinter geht der Feldweg in einen Waldweg über.

WW444

Ging es die letzten beiden Stunden immer nur leicht bergauf bzw. bergab, so folgt nun der steile Abstieg über die Hohe Wand Wiese - dem einzigen Schilift in Wien, der allerdings nur noch sporadisch in Betrieb ist - hinunter nach Vorderhainbach (260 m). Im Vergleich zu Wanderungen im Gebirge sind diese 200 Höhenmeter freilich nur ein Spaziergang.

Im Tal angekommen, geht es sofort wieder den gegenüberliegenden Hang durch den Augustinerwald hinauf auf den Buchberg (465 m).

Augustinerwald

Dieser letzte Anstieg sollte sich als etwas mühsam erweisen, weil der Weg sehr schlammig und teilweise sogar weggespült war.

Unter dem Buchberg verläuft der Wienerwaldtunnel der Westbahn, über den Buchberg die Landesgrenze zwischen Wien und Niederösterreich. An diesem Punkt lässt man Wien nun endgültig hinter sich.

 

Von der Wegbeschaffenheit her ist dies kein Vorteil, denn beim Abstieg fällt bald auf, dass die Markierung um einiges schlechter ist. Als der Waldweg knapp oberhalb von Purkersdorf auf einen kleinen Holzweg trifft, ist sie plötzlich ganz weg. Laut Karte und Navi müsste es geradewegs bergab gehen, doch nichts deutet hier auf einen Weg hin. Nach kurzer Suche beschloss ich meinem Navi zu vertrauen und bahnte mir den Weg erst durch hohes Gras, später wieder durch Wald, bis ich schließlich entlang eines Bauzaunes auf eine Asphaltstraße in einem Siedlungsgebiet stieß. Offensichtlich war der Wanderweg aufgrund einer Baustelle verlegt worden, Umleitungsschilder hat man wohl vergessen aufzustellen.

Der Straße weiter bergab folgend, gelangt man in wenigen Minuten ins Zentrum von Purkersdorf (248 m), dem tiefsten Punkt und zugleich Endpunkt der Etappe.

Purkersdorf

Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich aufgrund schlechter Beschilderung und Wartung Probleme mit der Wegfindung bekam. Doch Dank Navi kann man sich heutzutage ja kaum noch richtig verirren.

Fazit:

Eine gemütliche, nicht allzu lange Etappe mit wenigen Höhenmetern auf meist leichten Wegen. Genau richtig zum Hineinkommen.

 

Hier sind alle 43 Fotos der Etappe:

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