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Weitwanderweg 04 - Etappe 2: im Regen um Wien herum

Die zweite Etappe der Südroute des Österreichischen Weitwanderweges 04 - auch genannt Voralpenweg - führte mich von Purkersdorf über zahlreiche Bergrücken des Wienerwaldes bis Gumpoldskirchen südlich von Wien.

 

Tourdaten:

Startpunkt: Purkersdorf (248 m)

Endpunkt: Gumpoldskirchen (260 m)

höchster Punkt: Kammersteiner Hütte (582 m)

Höhengewinn: 1158 m

Höhenverlust: 1185 m

Weglänge: 31,44 km

Gehzeit: 10:16 Std

durchschnittliches Tempo: 3 km/h

 

Die Etappe:

Am zweiten Tag ging es gleich richtig zur Sache. Der über 30 Kilometer lange Weg führte mich vom Westen Wiens bis ins Winzerdorf Gumpoldskirchen, südlich von Wien. Dabei überquerte ich sechs Bergrücken und passierte zwei Autobahnen. Der Weg war mit wenigen Ausnahmen gut ausgeschildert und in gutem Zustand.

Fotos gibt es von dieser Etappe erst ab dem Nachmittag, nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte.

 

Das Wetter:

Kaum hatte ich die Herberge um 6:30 Uhr verlassen, fing es an zu tröpfeln, kurz darauf zu regnen. Der Wetterbericht hatte für diesen Tag Regenschauer vorhergesagt. Unter einer großen Kastanie am Hauptplatz von Purkersdorf überlegte ich, ob ich diesen ersten Regenschauer abwarten, oder lieber meinen Regenschutz überziehen und weitergehen sollte.

Der Regen beginnt!

Da ein sehr weiter Weg vor mir lag, entschied ich mich für die zweite Option. Bald sollte sich zeigen, dass der Wetterbericht wieder mal daneben lag. Die Regenschauer entpuppten sich als intensiver Dauerregen. Bis Mittag goss es ohne Unterbrechung in Strömen, teilweise hatte ich das Gefühl, als würde ich unter der Dusche stehen. Erst nach der Mittagspause ließ der Regen nach. Am Nachmittag lockerte es aber sehr rasch auf und so durfte ich in der Abendsonne wieder etwas trocknen.

 

Die Karte:

Unten findet ihr eine Karte, auf der ihr die Wegbeschreibung mitverfolgen könnt. Markante Wegpunkte sind als blaue Symbole dargestellt. Ein Klick darauf liefert Infos und Bilder dazu. Sonstige Eindrücke vom Wegesrand sind als runde Miniaturbildchen dargestellt, ein Klick auf eines der Bildchen liefert ebenfalls mehr Infos bzw. eine Bildvorschau. Die Karte ist voll zoom- und schwenkbar, ein Klick auf das Vollbild-Symbol rechts oben im grauen Balken öffnet die Karte in einem neuen Fenster. Alle in die Karte eingepflegten Fotos findet ihr in größerer Version auch ganz unten in der Fotogalerie.

 

Der Weg:

Vom Hauptplatz in Purkersdorf (248 m) gelangt man in südlicher Richtung nach wenigen Minuten zum Eingang des Naturschutzgebietes Sandstein-Wienerwald. Entlang eines Naturlehrpfades geht es in mäßiger Steigung bergan. Das Regenwetter tauchte die grünen Berghänge in eine mystische, fast tropisch anmutende Szenerie aus Wolken und Nebel. Wenige Meter neben dem Weg warfen mir ein paar Rehe einen etwas erschrockenen Blick zu, als ich an ihnen vorüber ging. Nach etwa 1,5 km verlässt man bei Deutschwald das Naturschutzgebiet wieder. Der kurze Abstecher zu einer Aussichtsplattform war bei dem Wetter geschenkt.

 

Entlang des Deutschwaldbaches nach Süden war bald die Ortschaft Baunzen (ca. 320 m) erreicht. Hier unterquert der Weg die Autobahn A1 und führt den Laabersteigberg (530 m) hinauf. Der Regen erreichte sein Maximum und verwandelte den Weg durch den sehr schönen Buchenwald in einen Bach. Dank meiner Goretex-Schuhe blieben meine Füße dennoch trocken. Alles andere war bereits durchnässt, auch im Rucksack wurde es trotz Regenhülle langsam feucht, vom Wasser, das über die Regenjacke meinen Rücken hinabfloss. Am Laabersteigberg gab es einen Unterstand, den ich gleich nutzte um mein nasses T-Shirt zu wechseln - meine Regenjacke erwies sich leider als nicht gänzlich wasserdicht - und ein paar Kekse zu essen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht einmal ein Viertel des Weges zurück gelegt.

 

Der Weg - der WWW 04 folgte weiterhin dem Wienerwald Verbindungsweg Nr.444 - führte bergab nach Laab im Walde (316 m), das bald erreicht war. Südlich der Ortschaft kürzt die Route über eine Wiese zum Kloster der Barmherzigen Schwestern ab. Hier war die Wegbeschaffenheit erstmals nicht mehr zufriedenstellend und ich musste mir durch hüfthohes Gras, das durch das Gewicht des Regens zu Boden gedrückt war und den schmalen Pfad unter sich begrub, meinen Weg bahnen. Danach waren endlich auch meine Füße nass.

Handyfoto: alles nass!

Beim Kloster angekommen, ging es zunächst mit der Wegsuche weiter. Schließlich fand ich ihn ganz unscheinbar und etwas zugewuchert an der Rückseite des Klosters. Nach einem kurzen Anstieg ging es an der Flanke des Steingrabenberges entlang Richtung Breitenfurt-Ost (295 m).

Der Regen ließ etwas nach, so dass ich einen Handy-Schnappschuss riskieren konnte:

Handyfoto: Aus den tief hängenden Wolken regnete es ohne Pause

Am Ortseingang von Breitenfurt-Ost war die Beschilderung etwas unklar. Ich vertraute auf mein Navi, folgte ihm auf einem unmarkierten Trampelpfad über eine Wiese und gelangte somit wieder auf den richtigen Weg.

 

Nun ging es eine Zeit lang durch Siedlungsgebiet, ehe der Weg am südlichen Ende der Ortschaft wieder bergan durch den Wald zur Wiener Hütte (380 m) führte. Bis auf ein paar Kekse war mein Magen an diesem Tag noch leer und die Witterung ließ ein Picknick im Freien nach wie vor nicht zu. Deshalb beschloss ich - nach nicht ganz der Hälfte der Etappe - in der Hütte, deren Einrichtung die besten Tage schon weit hinter sich hatte und mittlerweile tatsächlich umgebaut wird, einzukehren. Der Begriff "Hütte" ist etwas irreführend, denn man kann problemlos mit dem Auto zufahren, so dass es sich eigentlich um ein normales Gasthaus handelt.

 

Nach der Mittagspause regnete es immer noch, wenn gleich nicht mehr so stark. Der Weg führte weiter nach Süden durch den Wiener Graben, hinunter nach Kaltenleutgeben (356 m), wo der Gegenanstieg zum höchsten Punkt der Etappe, der Kammersteiner Hütte (582 m), begann.


Es regnete zwar weiterhin noch leicht, aber jetzt hatte ich genug! Ich wollte endlich Fotos machen und packte meine Kamera aus.

Ab hier gibt es also endlich Bilder der Etappe!

Zunächst hatte ich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit mit beschlagenden Linsen zu kämpfen und es sollte noch etwas dauern, bis der Regen tatsächlich ganz aufhörte.

Weg zur Kammersteiner Hütte

Der Weg zur Kammersteiner Hütte hatte erstmals seit Beginn der Weitwanderung richtigen Bergwanderweg-Charakter und war daher etwas anspruchsvoller als die Wege bisher. Ausschilderung und Markierung waren sehr gut.

Bei der Hütte angekommen, war es Zeit für Kaffee und Apfelstrudel.

Kammersteiner Hütte (582 m)

Danach hatte der Regen zwar fast aufgehört, der Gipfel befand sich aber immer noch in Wolken, sodass ich mir den Blick von der direkt neben der Hütte stehenden Josefswarte getrost sparen konnte.

 

An der Kammersteiner Hütte treffen gleich drei österreichische Weitwanderwege (Nr. 01, 04 und 06) aufeinander und verlaufen für ca. zwei Kilometer gemeinsam nach Südwesten.

Treffen der Weitwanderwege

Auf dem nunmehr gemütlichen Weg war bald die Kugelwiese (519 m) erreicht.

Kugelwiese (519 m)

Hier verließ ich den Voralpenweg zunächst, um später am Tag erneut auf ihn zu stoßen. Die Originaletappe würde weiter bis nach Gaaden im Südwesten verlaufen. Allerdings konnte ich dort keine Unterkunft für die Nacht auftreiben und so musste ich an diesem Tag noch bis nach Gumpoldskirchen gelangen. Daher nahm ich eine Abkürzung über Hinterbrühl.


Auf der Kugelwiese bog ich also links in einen kleinen Trampelpfad, der mich via Wanderweg Nr. 448 hinunter nach Gießhübl (416 m) führte. Die Wolken begannen allmählich aufzulockern und gaben die Aussicht auf die Landschaft frei.

Ausblick nach Südosten, am Horizont das Leithagebirge

In Gießhübl unterquerte ich die Autobahn A21...

...und folgte dem lokalen Wanderweg Nr. 41 hinunter nach Hinterbrühl (254 m). Dort angekommen, kam ich erstmals an diesem Tag in den Genuss von Sonnenschein.

Hinterbrühl, Blick zurück Richtung Norden

Der lokale Wanderweg Nr. 43 führte mich am Fuße des Kleinen Anningers entlang bis zu einem Steinbruch, den ich rechts liegen ließ.

Steinbruch, aufgenommen in HDR-Technik

Vorbei an einer großen Wiese eröffnete sich ein wunderschöner Blick auf den Naturpark Föhrenberge.

Blick nach Süden auf Naturpark Föhrenberge

Über einen kurzen, steilen Steig gelangte ich schließlich zur Burgruine Mödling (ca. 340 m), einem der Highlights dieser Etappe.

Von der Ruine aus bietet sich ein eindrucksvoller Ausblick in alle Himmelsrichtungen.

Blick nach Norden auf Hinterbrühl, diese Bergrücken liegen bereits hinter mir

Blick nach Südwesten, Naturpark Föhrenberge

Blick nach Südosten: über den kleinen Sattel in der Bildmitte verläuft der weitere Weg

Der lokale Wanderweg Nr. 46 - das Wanderwegenetz ist in dieser Gegend sehr dicht - führte mich noch weiter bergan in den Naturpark Föhrenberge, wo ich an einer Wegkreuzung wieder auf den WWW 04 stieß.

Nun war es gar nicht mehr weit bis zum Etappenziel in Gumpoldskirchen. Der Weg - eine breite Forststraße, auf der der Starkregen der vergangenen Stunden seine Spuren in Form von riesigen Pfützen hinterlassen hatte - verlief fast eben bis zum Richardhof, einem Golfplatz oberhalb von Gumpoldskirchen.

 

Doch die Strapazen dieser langen Tour begannen sich nun bemerkbar zu machen. Auf den letzten beiden Kilometern spürte ich meine Kräfte deutlich schwinden. Am Richardhof (370 m) angekommen, musste ich nurmehr eine steile Asphaltstraße hinunter nach Gumpoldskirchen (260 m) bewältigen.

Die herrliche Aussicht bei mittlerweile fast wolkenlosem Himmel konnte ich gar nicht mehr richtig genießen.

Panorama oberhalb von Gumpoldskirchen

Und auch die Aasfresser warteten bereits ;-)

Aber ich hab's geschafft! Völlig erschöpft traf ich gegen 18 Uhr, nach mehr als elf Stunden (zwei Pausen miteinberechnet) auf den Beinen, am Ziel ein.

Rathaus Gumpoldskirchen

Unter Aufwendung meiner letzten Reserven schleppte ich mich zu meiner Unterkunft, die ich bereits im Vorhinein von zu Hause aus gebucht hatte.


Anschließend kroch ich zum nächsten Supermarkt um mich mit Proviant für den Abend und den nächsten Tag einzudecken.

 

Fazit:

Die längste Etappe gleich am zweiten Tag hatte ihre Nachwirkungen. Nicht nur, dass mein Rucksackinhalt zwei weitere Etappen brauchte, bis wieder alles trocken war.

Auch meine ganze Etappenplanung wurde aufgrund der Erschöpfung durcheinander gewirbelt. So sollte es vier Tage brauchen, bis ich wieder im Plan war. Trotzdem war es ein sehr schöner und vor allem abwechslungsreicher Weg, der bei guten Wetterbedingungen sicher noch mehr Spaß gemacht hätte.

 

Hier alle Fotos der Etappe:

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