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Córdoba

Welcher Österreicher hat ihn nicht schon einmal gehört, den Namen "Córdoba". Doch einen Moment! Dies ist nicht das Córdoba, in dem die Österreichische Fußballnationalmannschaft in einem unbedeutenden Spiel die Deutsche besiegt hat.

Die Eroberer Südamerikas machten sich nämlich oftmals nicht die Mühe, neue Städtenamen zu kreieren, sondern nahmen einfach welche, die sie aus der spanischen Heimat bereits kannten. Und so verbindet der Österreichische Fußballfan mit dem Namen "Córdoba" nicht das Original in Andalusien, sondern dessen Namensvetter in Argentinien.

Dabei ist das Original außerhalb der rot-weiß-roten Grenzen mit Sicherheit um einiges bekannter, war es im Mittelalter immerhin eine der größten Städte der Welt.

Calle Torrijos: rechts die Mezquita, links die Diözese von Córdoba

 

Aber der Reihe nach:

Als iberisches Dorf gegründet, erblühte es bereits unter römischer Herrschaft zu einer größeren Stadt. Als nach der Völkerwanderung die Westgoten das Ruder übernahmen, verfiel Córdoba zunehmend. Dies änderte sich jedoch sehr rasch, als 711 die Mauren kamen.

Am Höhepunkt ihrer Blüte, als im 10. Jahrhundert das Kalifat von Córdoba errichtet wurde, lebten fast eine halbe Million Menschen in der Stadt, Muslime, Christen und Juden friedlich Tür an Tür. Die meisten Muslime gehörten der malikitischen Schule an, die - ganz im Gegensatz zum Christentum dieser Zeit - eine säkulare Ausrichtung hatte. Da Córdoba jedoch nicht zum nasridischen Königreich von Granada gehörte, wurde es bereits sehr früh, nämlich 1236, von den Spaniern zurück erobert. Dem waren 200 Jahre Machtkämpfe innerhalb von Al-Andalus vorausgegangen, in denen sich die Herrschaftsverhältnisse mehrmals geändert hatten. Die maurische Bevölkerung erhielt nach der Kapitulation freies Geleit und die Stadt blieb praktisch unversehrt.

Den größten Flurschaden richteten, so wie auch in Ronda, 1808 die napoleonischen Truppen an. Sie plünderten und zerstörten einen großen Teil der Stadt.

Zum Glück sind die wichtigsten historischen Bauwerke erhalten geblieben, die Córdoba auch heute zu einem lohnenden Reiseziel machen.

 

Must See in Córdoba:

  • Die Mezquita-Catedral geht auf das Jahr 784 zurück, als die erste Moschee errichtet wurde. Im Laufe der Zeit wurde sie immer weiter ausgebaut und wäre heute - mit einer Grundfläche von mehr als zwei Hektar - die drittgrößte Moschee der Welt. Etwa 860 Marmorsäulen lassen sich darin zählen. Man muss den spanischen Eroberern wirklich dankbar sein, dass sie das Bauwerk nicht - wie andernorts - niederrissen, sondern es einfach zu einer katholische Kirche weihten. Erst 1523 begann man in die Mitte der Moschee ein gigantisches katholisches Kirchenschiff einzubauen. Der Bau im romanischen Stil dauerte 234 Jahre. Heute beeindruckt gerade diese Symbiose aus maurischer und romanischer Bauart und macht die Mezquita zu einem der beeindruckendsten Bauwerke Andalusiens und ganz Spaniens.

Marmorsäulen in der Mezquita

  • Die Puente Romano (Römische Brücke) wurde 45 v. Chr. von den Römern erbaut und führt über 16 Bögen über den Guadalquivir. Am rechten Flussufer erbauten die Mauren die Mezquita-Moschee, bevor sie im 10. Jahrhundert die Brücke komplett erneuerten und somit dieses beeindruckende Kulturerbe vor dem Verfall bewahrten. So konnte sie jüngst der Fernsehserie "Game of Thrones" als Drehort für die lange Brücke von Volantis dienen.

  • Die Alcázar de los Reyes Christianos (Schloss der christlichen Könige) diente den kastilischen Königen von 1328 bis zur Eroberung Granadas 1492 als Residenz. Hier wurde z.B. auch Christoph Columbus empfangen, als er König Ferdinand und Königin Isabella seine Pläne unterbreitete. Ursprünglich stand an dieser Stelle das Schloss des Kalifen von Córdoba, von dem Teile übernommen wurden. Beeindruckend ist vor allem die große Gartenanlage.

  • Einen schönen Blick auf die Altstadt von der anderen Seite des Guadalquivir hat man vom Torre de la Calahorra. Er gehörte zur ersten Verteidigungsanlage der Mauren, die Angreifer daran hindern sollte über die Puente Romano in die Stadt einzudringen.

  • Juderia und Synagoge: Das Stadtviertel, in dem einst Moslems, Juden und Christen friedlich zusammen lebten, ist geprägt von engen Gassen. 300 Synagogen soll es hier einst gegeben haben. Eine einzige davon blieb nach der Judenvertreibung im Zuge der Reconquista noch erhalten - von insgesamt nur drei in ganz Spanien - und kann besichtigt werden.

  • Und ca. 8 km westlich von Córdoba wurde 936 an einem Berghang die Palaststadt Medina Azahara errichtet. Nach 25 Jahren Bauzeit unter Einsatz von ca. 10.000 Bauarbeitern fertiggestellt, erstreckte sie sich auf drei Terrassen über eine Fläche von 110 Hektar. Der Überlieferung nach äußerst üppig verziert mit jeder Menge Gold, Mamor, Elfenbein und Ebenholz, soll die Stadt vor allem dem Empfang ausländischer Staatsgäste gedient haben. Doch die Pracht währte nicht allzu lange: Nur 74 Jahre später nahmen Berber die Stadt ein und plünderten sie. Anschließend wurde die gesamte Anlage dem Verfall Preis gegeben, bis sie schließlich 1910 von Archäologen wieder entdeckt wurde. Noch heute finden Ausgrabungen und Restaurationen statt, die immer mehr der Kunstschätze zu Tage fördern. Die Ruinenstadt ist mittlerweile nachts beleuchtet und kann daher auch bei Dunkelheit besucht werden.

typisches Straßenbild in Córdoba

typisches Straßenbild in der Altstadt Córdobas

 

Geheimtipp:

Pferde spielten in der spanischen Geschichte eine entscheidende Rolle. Ohne sie wäre weder die Reconquista und schon gar nicht die Eroberung Südamerikas möglich gewesen. In der Caballerizas Reales, dem königlichen Hofstall, spiegelt sich der hohe Stellenwert dieser Tiere wieder. Im 16. Jahrhundert erbaut, beeindruckt er nicht zuletzt durch seine schier endlosen Bogengänge, in denen die edlen Rösser des königlichen Hofes untergebracht waren.

 

Infos für Individualreisende:

Córdoba ist, anders als Granada oder Sevilla, nicht ganz so berühmt und daher auch etwas weniger touristisch. Nichts desto Trotz ist es nach den beiden genannten die sehenswerteste der großen andalusischen Städte und gerade die Tatsache, dass es nicht ganz so überlaufen ist, macht es für Individualreisende besonders interessant.

Ein Tag reicht in der Regel aus, um einen groben Überblick über die Stadt zu gewinnen.

 

Fazit / Persönlicher Eindruck:

Vor allem die Mezquita ist wirklich beeindruckend und sollte man auch von Innen gesehen haben.

Hier einige Eindrücke aus Córdoba:

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